Das Prüfungswesen in der beruflichen Bildung zukunftssicher und modern gestalten!
Mit einem aktuellen Positionspapier fordern wir gemeinsam unter dem Dach des DGB eine zukunftsfeste Modernisierung des Prüfungswesens in der beruflichen Bildung – sozialpartnerschaftlich gestaltet und getragen vom Engagement ehrenamtlicher Prüfer*innen.
Zentrales Anliegen ist die Stärkung des Prüferehrenamts. Um die Qualität der Abschlussprüfungen zu sichern, braucht es eine gezielte Gewinnung und Qualifizierung neuer Prüfer*innen, insbesondere jüngerer Fachkräfte, Frauen und Menschen mit Migrationshintergrund, die bislang im Prüferehrenamt unterrepräsentiert sind. Wir fordern daher:
- Eine Klarstellung bestehender Regelungen im BBiG und in der HwO einhergehend mit einer verbindlichen Umsetzung in den Betrieben, damit ehrenamtliche Prüfer*innen endlich ein verlässliches Recht auf bezahlte Freistellung für die Prüfertätigkeit und für entsprechende Qualifizierungen bekommen. Anspruch und Wertigkeit des Prüferehrenamtes erfordern es, dass sich Ehrenamtliche dafür grundständig qualifizieren.
- eine faire Entschädigung des Aufwands, einschließlich Vor- und Nachbereitung,
- die dauerhafte Förderung bestehender Prüferprojekte der Gewerkschaften,
- sowie bundesweite Informationskampagnen, um das Ehrenamt sichtbarer und attraktiver zu machen.
Gleichzeitig sehen wir dringenden Modernisierungsbedarf bei den Abschlussprüfungen selbst. Die digitale Transformation und der Einsatz von Künstlicher Intelligenz verändern die Anforderungen an berufliche Handlungskompetenz. Deshalb fordern wir:
- Prüfungen müssen künftig stärker das echte berufliche Handeln in authentischen beruflichen Situationen abbilden und die Prüfungsinstrumente dafür angepasst werden.
- neue Bewertungsmaßstäbe zu entwickeln, damit Prüfungen, die das tatsächliche berufliche Handeln abbilden müssen und bei denen alle Arten von Arbeits- und Hilfsmitteln einschließlich digitaler Hilfsmittel eingesetzt werden können, auf einen modernen Stand gebracht sind. Dabei werden die Bewertung von Arbeitsprozessen, Teamleistungen und der kompetente Umgang mit digitalen Hilfsmitteln eine Rolle spielen müssen.
Nur wenn Prüfungen praxisnah, gerecht und digital zukunftsfähig gestaltet werden – und das Prüferehrenamt die notwendige Wertschätzung und Unterstützung erhält –, bleibt die berufliche Bildung stark und sozialpartnerschaftlich getragen.

